Versorgungsengpässe und Deklaration von Zutaten

Versorgungsengpässe bei Rohstoffen und Verpackungsmaterialien bedingen flexible Lösungen bei Deklarationsvorschriften.

Der Food Price Index der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) stieg im Februar 2022 auf ein Rekordhoch seit seiner Einführung 1990. Der Index nahm seither zwar wieder leicht ab, lag im Mai 2022 aber immer noch deutlich höher als im Vorjahresmonat.

Versorgungsengpässe auch bei Schweizer Unternehmen

Treiber der Preisentwicklung war bislang die Corona-Pandemie. Seit Februar hat der Ukraine-Krieg die Situation weiter verschärft. Die Herausforderungen bei der Beschaffung von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien haben in den letzten Monaten auch für Schweizer Unternehmen stark zugenommen, namentlich auch für die Lebensmittelhersteller. So ist die Ukraine beispielsweise die weltweit grösste Produzentin von Sonnenblumenöl. Wegen den kriegerischen Ereignissen ist die künftige Versorgung mit diesem Öl und mit daraus hergestellten Halbfabrikaten auch für Schweizer Unternehmen nicht sichergestellt.

Flexible Lösung für ausserordentliche Situation

Damit Lebensmittelproduzenten rasch und flexibel Sonnenblumenöl und -lecithin durch alternative Pflanzenöle ersetzen können, hat der Bundesrat eine Änderung der Deklarationspflicht auf Lebensmittelverpackungen in die Wege geleitet. Damit hat er das Anliegen, mit welchem u.a. CHOCOSUISSE und BISCOSUISSE auf die Behörden zugegangen waren, aufgenommen. Zwar gäbe es auch weniger restriktive Ansätze als die Lösung des Bundesrats. Im Zentrum steht aber eine rasche Planungssicherheit, weshalb unsere Verbände den Vorschlag unterstützen. Auf die vom Bundesrat in der Vernehmlassung vorgeschlagene Einschränkung der Flexibilisierung auf Zutaten mit der Herkunft Ukraine in der Originalrezeptur muss aber verzichtet werden. Eine solche Einschränkung würde ignorieren, dass es sich um eine globale Knappheit von Sonnenblumenöl und -lecithin handelt.

Ausblick

Auch ein Ende des Krieges würde die Versorgungslage nicht innert kurzer Zeit beheben. So sind beispielsweise Ernte, Lagerung und Export sowie die personelle und infrastrukturelle Situation in der Ukraine in den nächsten Monaten mit vielen Unsicherheiten behaftet. Je länger die Situation andauert, desto grösser werden die Verschiebungen auf den Rohstoffmärkten sein. Bei weiteren Verwerfungen an den Rohstoffmärkten als Folge des Kriegs in der Ukraine müssen nötige Anpassungen auch in Bezug auf weitere Rohstoffe rasch umgesetzt werden können.