Schweizer Zuckerwarenindustrie im Jahr 2017

Positives Exportgeschäft, stagnierender Inlandmarkt und politische Erschwernisse

Die Schweizer Zuckerwarenindustrie kann auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr zurückblicken. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 6,0 Prozent mehr Zuckerwaren verkauft, was für eine Umsatzsteigerung von 5,6 Prozent sorgte. Das gute Ergebnis ist auf die positive Entwicklung im Exportgeschäft zurückzuführen. Das Inlandgeschäft hingegen stagniert weiter. Gleichzeitig droht eine Rohstoff-Verteuerung als Folge der Agrarpolitik.


Die industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren konnten die Gesamtmenge der im In- und Ausland verkauften Mengen um 6,0 % auf 35'850 Tonnen steigern. Der Branchenumsatz erhöhte sich damit um 5,6 % auf 362 Mio. Franken. Positive Wachstumsraten waren bei den Dragées (+ 7,9 %), den Hartbonbons (+ 7,8 %), der Kategorie der "anderen geformten Zuckerwaren" (+ 5,2 %) sowie bei den Gelée- und Gummibonbons (+ 2,9 %) zu verzeichnen. Einzig bei den Weichbonbons (- 17,3 %) entwickelten sich die Verkaufsmengen rückläufig. Der Anteil der zuckerfreien Produkte nahm um 4,8 % zu.


Stagnierender Inlandmarkt

Im Inland wurden im Jahr 2017 mit 5'859 Tonnen 0,4 % weniger Zuckerwaren verkauft als im Vorjahr. Als Folge davon sank der Umsatz um 1,4 % auf 86 Mio. Franken. Dies, nachdem bereits 2016 ein Umsatzrückgang um fast 8 % verzeichnet werden musste. Weniger stark nachgefragt wurden 2017 Weichbonbons (- 14,4 %), die Kategorie "andere geformte Zuckerwaren" (- 3,0 %) sowie Gelée- und Gummibonbons (- 2,9 %). Hingegen waren bei den Dragées (+ 11,3 %) und den Hartbonbons (+ 8,6 %) positive Wachstumsraten zu verzeichnen.

Die Menge an importierten Zuckerwaren ging im vergangenen Jahr um 1,7 % zurück, der Marktanteil war mit 77,3 % aber weiterhin sehr hoch. Insgesamt (einheimische und importierte Zuckerwaren zusammen) wurden im Inland 1,4 % weniger Waren verkauft. Bedingt durch den Rückgang bei den importierten Waren konnten die einheimischen Hersteller wieder etwas Marktanteil zurückgewinnen (um + 1,1 % auf 22,7 %).

Aus dem Inlandverbrauch an Zuckerwaren kann ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 3,05 kg abgeleitet werden. Dies entspricht einer Abnahme von 75 g gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der zuckerfreien Artikel betrug 19,3 % und blieb damit auf dem Niveau der Vorjahre von rund 20 %.


Positive Entwicklung im Exportgeschäft

Im Vergleich zum Vorjahr konnten mit 29'991 Tonnen 7,3 % mehr Zuckerwaren exportiert werden. Der damit erzielte Umsatz von 277 Mio. Franken nahm um 8,0 % zu. Zunehmender Beliebtheit im Ausland erfreuten sich die Kategorien "andere geformte Zuckerwaren" (+ 8,5 %), Hartbonbons (+ 7,8 %) und Gelée- und Gum- mibonbons (+ 5,2 %). Bei den Weichbonbons (- 35,0 %) und den Dragées (- 10,5 %) entwickelten sich die Verkaufsmengen jedoch rückläufig. Bei 59,3 % der exportierten Zuckerwaren handelte es sich um zuckerfreie Produkte. Der Exportanteil an der Gesamtproduktion belief sich auf 83,7 %.

Im Jahr 2017 wurden 96 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei waren die USA (Exportanteil von 24,0 % und damit neu auf Rang 1 auf der Liste der Exportdestinationen), Deutschland (22,2 %), Frankreich (10,2 %) und Spanien (7,4 %) weiterhin die grössten Exportmärkte. Mehrmengen wurden vor allem nach den USA (+ 29,3 %), nach Kanada (+ 39,0 %, Rang 7) und nach Frankreich (+ 14,3 %) exportiert. Hingegen gingen die Verkaufsmengen in Italien (- 7,0 %, Rang 5), in den Niederlanden (- 4,3 %, Rang 6) und in Finnland (- 58,9 %, Rang 31) zurück.


Drohende Erhöhung der Rohstoffkosten wegen Agrarpolitik

2017 traten die agrarpolitisch geprägten Rohstoffvorgaben der revidierten "Swissness"-Regeln in Kraft. Nebst dem administrativen Mehraufwand führt dies in gewissen Fällen zu monopolähnlichen Stellungen von Rohstofflieferanten. Nach dem jüngsten Entscheid des Nationalrats zur Erhöhung der Grenzabgaben auf Zucker droht eine weitere Verteuerung des Produktionsstandorts Schweiz. Damit würde jeder der rund 880 Arbeitsplätze, den die 14 BISCOSUISSE-Mitgliedunternehmen der Zuckerwarenindustrie in der Schweiz anbieten, pro Jahr mit zusätzlichen Kosten in vierstelliger Höhe verteuert. Es ist zu hoffen, dass der Ständerat diesen für den Produktionsstandort Schweiz negativen Entscheid korrigiert.