100 Jahre BISCOSUISSE

Schweizer Guetzlibäcker und Bonbonmacher jubilieren

Die Mitglied-Firmen von BISCOSUISSE, Schweizerischer Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie, feierten im Berner Rathaus den hundertsten Geburtstag ihres Verbandes, der sich in bester Form für die firmenübergreifenden Anliegen der Branche engagiert. Präsident Walter Anderau setzte sich mit dem Wandel der Anforderungen an den Verband und seine Geschäftsstelle auseinander und zeigte auf, dass dessen Stärke darin liegt, künftige Herausforderungen zu antizipieren. Tobias Bachmüller, der Präsident des europäischen Süsswarenverbandes CAOBISCO, übernahm es, auf die Wahrnehmung der Schweiz und ihrer Süsswarenindustrie in Europa einzugehen, währenddem Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann das Schaffen der Backwaren- und Zuckerwarenhersteller würdigte und angesichts des auf hohem Niveau gesättigten Inlandmarktes die zunehmende Bedeutung von Freihandelsabkommen unterstrich.


PD. Die Vertreterinnen und Vertreter der 34 Mitglied-Firmen von BISCOSUISSE, Schweizerischer Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie, feierten im Beisein prominenter Gäste aus dem In- und Ausland im Berner Rathaus das 100-jährige Bestehen ihres Branchenverbandes. Präsident Walter Anderau, der den Verband seit 9 Jahren leitet, thematisierte am Beispiel der Verbandsaktivitäten die veränderten Anforderungen an die Verbandsgeschäftsstelle. Im Unterschied zu früher konzentriert sich der Verband nicht zuletzt aufgrund wettbewerbsrechtlicher Vorgaben auf präkompetitive Dossiers. Potenzielle Risiken und Chancen werden laufend identifiziert und bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Firmen oder die Reputation der Branche bewertet. Anderau verhehlte nicht, dass die Ausgestaltung der staatlichen Rahmenbedingungen aus Sicht der Branche zuweilen etwas erstaunlich ausfällt und illustrierte dies anhand der Vorlage, welche die Swissness der hierzulande hergestellten Produkte auf die Herkunft der Rohstoffe reduziert und alle anderen Faktoren, welche ihren guten Ruf im In- und Ausland begründen, ausblendet. Neben einigen kritischen Anmerkungen überwogen die Dankbarkeit für das gemeinsam Erreichte und die Zuversicht über das Meistern anstehender Herausforderungen.


Eine Insel der Glückseligen?

Tobias Bachmüller, Präsident des europäischen Süsswarenverbandes CAOBISCO und geschäftsführender Gesellschafter der Katjes Fassin GmbH & Co. KG, übernahm es, den Schweizer Süsswarenherstellern den Spiegel vorzuhalten und stellte seine Ausführungen unter den Titel "Eine Insel der Glückseligen? - Die Schweiz und ihre Süsswarenindustrie aus europäischer Sicht". Er ging auf die Wahrnehmung der Schweiz und ihrer Süsswarenindustrie in Europa ein und fragte sich, ob die Schweizer Süsswarenhersteller als Akteure eines Landes, das der EU nicht angehört und das mit dieser lediglich über ein dichtes Vertragsnetz verbunden ist, Exoten oder einfach nur Rosinenpicker sind. Bachmüller verheimlichte seine Sympathie für die Schweiz und ihre Biscuits- und Bonbonhersteller trotz einiger pointierter Aussagen nicht. Die Schweizer Süsswarenhersteller geniessen trotz den umständehalber derzeit etwas angespannten Beziehungen zwischen Bern und Brüssel in Europa grossen Respekt und müssen - so Bachmüller - ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen.


Vertrauen kann man nicht kaufen

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidg. Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), überbrachte den jubilierenden Backwaren- und Zuckerwarenherstellern die Grüsse und Wünsche der Landesregierung. Er ging auf die wirtschaftliche Bedeutung der Branche ein und hob die Wichtigkeit der Ausbildung für die Wettbewerbsfähigkeit der Branchen hervor. Mit Blick auf den gesättigten Inlandmarkt ist Wachstum - so Bundesrat Schneider-Ammann - nur im Export möglich. Dafür ist die Weiterentwicklung des Netzes an Freihandelsabkommen eine gute Voraussetzung. Er illustrierte dies am Freihandelsabkommen mit China, das am 1. Juli 2014 in Kraft tritt und bei verschiedenen Süsswaren wie nicht kakaohaltigen Bonbons oder Waffeln ab Inkrafttreten zum vollständigen Zollabbau oder für andere Produkte zeitlich gestaffelt zur Abschaffung der chinesischen Einfuhrzölle führt. Bundesrat Schneider-Ammann ging anschliessend auf das Verhältnis Bürger - Staat ein und wertete den Ausgang verschiedener für die Wirtschaft nicht günstig ausgegangener Urnengänge als Beleg für das bei den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern etwas angeschlagene Vertrauen in Wirtschaft und Staat. So wie die Nahrungsmittel-Industrie sich das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten mit ihren Produkten erwerben muss, verhält es sich - so Bundesrat Schneider-Ammann - auch beim Staat. Auch der Staat kann Vertrauen nicht kaufen, sondern muss es sich - bei wirtschaftsrelevanten Vorlagen im Verbund mit der Wirtschaft - erarbeiten.